Die Ausstellung

Mit der Verlegung des Museums in die ehemalige Haft­anstalt/Klosterkirche wurde für das Muse­um eine ganz neue Dimension aufgemacht. Es kann sich auf drei Etagen entfalten. Die wertvolle natur- und kulturhistorische Sammlung des Museums bekam Raum im zwei­ten Obergeschoss (Magazine), im dritten Obergeschoss liegen Arbeitsräume und Räum­lichkeiten für museumspädagogische Aktivitäten sowie daraus entstehende Sonderaus­stellungen. Die neue Dauerausstellung, Sonderausstellungen und Medieninstallationen behielten im Dachgeschoss der Kulturkirche einen großzügigen Rahmen. Im zweiten Bauabschnitt (ab 2009) wird im Erdgeschoss eine Ausstellung zur Geschichte des Gefäng­nisses eingerichtet. Deshalb wurde dieses Thema nicht zum Schwerpunkt der Dauerausstel­lung im Dachgeschoss.


Dauerausstellung
"Luckau - Tor zur Niederlausitz. Mensch, Kultur, Natur."

Die Dauerausstellung beginnt mit einem Prolog, in dem Luckauer Geschichten aus der Gegenwart heraus erzählt werden. Auf einer heizbaren Sitzbank aus Niederlausitzer Ofen­kacheln sitzend, können die Besucher Geschichten hören. Mit dem Durchschreiten der großen, räumlich ausgestalteten Querwand (Brandwand) betreten sie den Hauptteil der Ausstellung.

 

1. Mensch und Natur: Gegen den Uhrzeigersinn führt der Ausstellungsrundgang zunächst in den Bereich „Mensch und Natur". Er besteht aus großen Dioramen, welche sowohl von vorn als auch durch Sehschlitze von hinten betrachtet werden können. Die vom Fenster aus sichtbare Vorderseite zeigt Wald: unheimlich, mythisch, feindlich - und die Tiere des Waldes. Zu sehen sind Niederungswald und Kiefern/Traubeneichenwald in höheren Lagen. Hörstationen erläutern das Leben im Wald, das sich in Nahrungsketten und ökologischen Systemen kon­kretisiert. Lesetexte und -mappen machen deutlich, dass der hier exempla­risch nachgebildete Wald nur noch in wenigen Relikten vorhanden ist. Das Bild zeigt eher ein Phantom, ein Traumbild. In der Wirklichkeit dominieren Kiefern-Draht­schmielenwälder, die wenig Wasser zu binden vermögen, artenarm und anfällig für Krank­heiten sind. Natur- und kulturge­schichtliche Objekte treten miteinander in einen Dialog.

 

2. Stadt-Land-Beziehungen: An den Außenwänden und Fenstern geht die Ausstellung sodann in eine chronologisch strukturierte Erzählung über die Stadt-Land-Beziehungen von der frühen Besiedlung des Luckauer Beckens bis in die jüngste Vergangenheit über. Landwirtschaft unter verschiede­nen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Vorzeichen spielt darin eine tragende Rolle. Objekte, Dokumente und Fotografien stützen die komplexe Erzählung.

 

3. Die Stadt Luckau: Der Höhepunkt der Darstellung aber befindet sich in der Mitte des Raumes. Hier türmen sich die Schätze der Stadt Luckau auf. Die Stadt präsentiert ihre materiellen, sozialen und kulturellen Reichtümer der vergangenen Jahrhunderte. Dazu gehören nicht nur Münzen, Medaillen, Kultgegenstände der Kirche, des Rates und des Landratsamts, sondern auch Zunft- und Innungsinsignien, Produkte des lokalen und regionalen Handwerks, Objekte des Wissens und der Bildung, der Gesel­ligkeit und der Vergesellschaftung.

 

 

 

Dauerausstellung
"Im Knast. Strafvollzug und Haftalltag in Luckau, 1747-2005"

 

Der Geschichte der Strafanstalt Luckau widmet sich seit Oktober 2009 eine eigene Dauerausstellung im Erdgeschoss der Kulturkirche. Hier, in den erhaltenen historischen Zellen des Erdgeschosses befindet sich die Ausstellung: „Im Knast - Strafvollzug und Haftalltag in Luckau, 1747-2005“.

 

Die Strafanstalt Luckau spiegelt in ihrer Geschichte den Wandel im Strafvollzug wider. Von der Eröffnung 1747 bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts waren hier auch “Irre” und Waisen untergebracht. Ab 1826 befanden sich im Luckauer Gefängnis nur noch verurteilte Sträflinge und sogenannte “Korrigenden” – als “arbeitsscheu” geltende Menschen wie Bettler, Landstreicher, Obdachlose und Prostituierte sowie wenige “Pfleglinge”, alte Menschen, die gegen Bezahlung hier untergebracht waren. Von 1872 bis 1900 befand sich in Luckau ein Frauenzuchthaus, danach bis 1957 eine Strafanstalt für Männer, schließlich ein Jugendgefängnis für männliche Häftlinge und nach 1990 eine Untersuchungshaftanstalt für Frauen und männliche, jugendliche Gefangene sowie eine Haftanstalt für Frauen.

Die Ausstellung gibt einen Überblick über die lange Geschichte des Zuchthauses und allgemeine Aspekte der Inhaftierung. Sie ist ein erster Schritt bei der Aufarbeitung der komplexen Geschichte der Haftanstalt, deren Lücken, insbesondere der Zeit nach 1955, es in der Zukunft noch zu schließen gilt.

 

Neu!

Die zusätzliche Nutzung eines Audioguides ist möglich. Erleben Sie einen unterhaltsamen Rundgang durch die Gefängnisausstellung. Der itour Guide sorgt mit interessanten Informationen und spannenden "Luckauer Knastgeschichte(n) 1933 - 1990" für einen ganz besonderen Besuch.

(Der Audioguide wurde gefördert mit den Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg)

 

Themen 

Disziplin und Gewalt prägten in unterschiedlichen Gewichtungen das Leben des Häftlings durch die Jahrhunderte. Gesetze, Verordnungen und Tagesablaufpläne regelten den Alltag des Gefangenen und machten ihn kontrollierbar. Das Verhalten des Häftlings war in allen Bereichen detailliert vorgegeben, Zuwiderhandlung wurde mit Strafe belegt. Der Alltag im Knast bestand aber auch aus Freundschaft, Gebet und frei zu gestaltender Zeit. Wie wandelte sich der Umgang mit Krankheit, Ernährung und Arbeitspflicht unter den sich wechselnden Bedingungen des Strafvollzuges? Wie sah das Leben auf der anderen Seite, der Seite der Bediensteten aus?  

  

Politische Gefangene 

Politische Gefangene sind Häftlinge, die aufgrund ihrer politischen oder weltanschaulichen Einstellung  in Haft sind. In Luckau waren neben den üblichen Straftätern zu allen Zeiten stets auch politische Gefangene inhaftiert. Karl Liebknecht war einer der Gefangenen, die schon in der Kaiserzeit im Luckauer Zuchthaus ihre Strafe als politische Straftäter verbüßten. Insbesondere während der nationalsozialistischen Herrschaft, aber auch während der ersten Nachkriegsjahre und der frühen DDR finden sich im Luckauer Gefängnis immer wieder Menschen, deren Verurteilung auf Basis politischer Ideologien erfolgte. Willkür und Unrechtmäßigkeit sind die  Begleiter ihrer Verurteilungen und ihres Lebens in der Haft. Als zu Unrecht Verurteilte gilt in der Ausstellung den politischen Gefangenen besondere Aufmerksamkeit.