Schatulle für Zigarren

  • um 1900  
  • Samt und Seidenstickerei über Holz, mit Silberfolie ausgekleidet, L 20 × B 14 × H 16,5 cm  
  • NLM VH 2921/78 

 

Diese Schatulle zeigt eine Stickerei, wie sie noch vor 100 Jahren zur bürgerlichen Ausbildung von Mädchen und jungen Frauen gehörte. Naheliegend ist, dass sie von weiblichen Mitgliedern der Familie Manteuffel selbst gefertigt wurde. Curt Freiherr von Manteuffel, Landrat des Kreises Luckau von 1896 bis 1926, erhielt sie dann wahrscheinlich zu einem seiner Landratsjubiläen oder Geburtstage. Das Kästchen deutet durch seine Größe und Art darauf hin, dass es für die Aufbewahrung von Zigarren, die Manteuffel gerne rauchte, bestimmt war. Auf der Vorderseite finden sich die Initialen »C. v. M.«, die von den Werkzeugen der Jagd, Flinten und Jagdtasche, Horn, Hut und Schwert, zwischen Eichenlaub mit Eicheln umgeben sind. Auf dem Deckel ist das Wappen der von Manteuffel mit der Freiherrenkrone, getragen von zwei bekrönten Adlern eingestickt. An den Seiten finden sich Landschaften mit Wasserfällen, die an solche der sächsischen Heimat Manteuffels erinnern. Am besten erhalten ist die Rückseite mit dem noch unverändert farbenfrohen Stickbild einer Allegorie auf die Landwirtschaft, Grundlagen des Wohlstandes im Agrarkreis Luckau. Zu sehen sind hier Sense, Rechen, Dreschflegel, Pflug, Egge und Wagen, umgeben von Korngarben, Mohn und Kornblume sowie Weinblättern.

 

aus: Begleitbuch zur Ausstellung „Luckau - Tor zur Niederlausitz. Mensch, Kultur, Natur.",  Luckau 2008, S. 22 (Autor: Dr. Iris Berndt)