Kommode mit der Darstellung verschiedener Jagdszenen

  • deutsch, Ende des 19. Jahrhunderts (Restaurierung 2008)
  • verschiedene Holzarten, Kunststoff, Messing, L 39 × B 73 × H 87 cm
  • NLM VE 491/62

 

Diese Kommode zeigt verschiedene Arten herrschaftlicher Jagd, wie sie so vor allem im 16. und 17. Jahrhundert ausgeübt wurden. Auf der Deckplatte ist die Wolfsjagd, auf der Vorderseite die Hetzjagd auf Hasen, weiterhin die Jagd auf Hirsche und Vögel mit Armbrust oder mit Gewehren zu entdecken. Auch in ihrer künstlerischen Gestaltung ahmt diese Kommode ältere Formen nach. Kürzlich konnte anhand der hellen Einlegearbeiten (Intarsien) aus Kunststoff zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass diese Kommode erst aus dem Ende des 19. Jahrhunderts stammt. Das verdeutlicht, dass auch noch lange nach den Stein- Hardenbergschen Reformen die Jagd Element herrschaftlichen Selbstverständnisses blieb. Da diese Kommode mit großer Wahrscheinlichkeit aus Schloss Bornsdorf stammt, denn aus Bornsdorf wurde sie 1952 vom Museum für 125 Mark erworben, waren Käufer oder Auftraggeber dieser Kommode vermutlich Mitglieder der Familie von Thermo. Diese Familie bekleidete führende Ämter im Kreis Luckau, war durch verwandtschaftliche Beziehungen mit den von Manteuffels aufs Engste verbunden und hatte ihren Stammsitz in Zieckau, zu dem seit 1840 neben Bornsdorf auch der Besitz von Riedebeck, Trebbinchen und Grünswalde trat. Die starken Gebrauchsspuren könnten nach 1945 entstanden sein, als im Schloss Flüchtlinge einquartiert waren. Von dem Gebäude, das den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstand, stehen nach Einsturz und dem Abriss 1971 nur noch der mittelalterliche Bergfried und einige Fundamente.

 

aus: Begleitbuch zur Ausstellung „Luckau - Tor zur Niederlausitz. Mensch, Kultur, Natur.",  Luckau 2008, S. 23 (Autor: Dr. Iris Berndt)