Plastik eines Waffenschmieds

  • Francois Mage, zwischen 1865 und 1871  
  • Zink, bronziert, L 30 × B 24 × H 70 cm
  • NLM VK 7097/98

 

Dieser Waffenschmied stand bis zuletzt in der Wohnung von Schmiedemeister Franz Köppchen in Luckau. Er bekrönte die Spiegelkonsole zwischen den Fenstern des Wohnzimmers. Franz Köppchen hatte die Plastik 1935 aus dem Nachlaß des Baurates Rudolf Labes, Berlin, erhalten. Seine Schwester war dort in Stellung. In der Schenkung drückt sich eine enge persönliche Bindung zwischen der Familie in der Provinz und der Hauptstadt aus, vielleicht erfolgte sie auch dezidiert mit Blick auf die berufliche Tätigkeit Franz Köppchens. Der Waffenschmied ist Zeugnis der künstlerischen Aufmerksamkeit für den arbeitenden Menschen, die im Laufe des 19. Jahrhunderts aufkam. Dabei wurde der Arbeiter durchaus mit Pathos als derjenige, der den Reichtum des Industriezeitalters schuf, herausgestellt. Der belgische Bildhauer Constantin Meunier, an dessen Auffassung auch dieser Waffenschmied erinnert, ist hierfür ein wichtiger Repräsentant. Ein Zeitgenosse Meuniers, Francois Mage, hat diesen Waffenschmied geschaffen. Das Werk ist eine bereits industriell vervielfältigte Kleinplastik, die in großen Auflagen vertrieben wurde. Typisch für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ist hierbei das Imitat eines wertvolleren Materials, hier der Bronze.

 

aus: Begleitbuch zur Ausstellung „Luckau - Tor zur Niederlausitz. Mensch, Kultur, Natur.",  Luckau 2008, S. 67 (Autor: Dr. Iris Berndt)